Besuch der ehemaligen Stasizentrale

DSC_8205Am 04. April besuchten VertreterInnen der Grünen Fraktion des Abgeordnetenhauses den 20 Hektar großen Gebäudekomplex, in dem das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) bis zum Ende der DDR seinen Hauptsitz hatte. Gemeinsam mit Roland Jahn, dem Leiter der Stasi-Unterlagen-Behörde (BStU), führte der Geschäftsführer des Stasi-Museums, Jörg Drieselmann, die bündnisgrüne Besuchergruppe durch die Forschungs- und Gedenkstätte in der Normannenstraße. Von hier aus wurde die Bespitzelung von Millionen DDR-Bürgerinnen und Bürgern veranlasst und koordiniert. Das komplette Gelände war hermetisch abgeriegelt und wurde permanent von bewaffneten Kräften abgesichert.

DSC_8361Neben den im Original erhaltenen Arbeitsräumen des letzten Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, konnten sich die Abgeordneten in der spannenden Museumsausstellung über den historischen Geländekomplex, den strukturellen Aufbau des MfS sowie dessen Untergang durch die Erstürmung am 15. Januar 1990 informieren.  Mittels ausgestellter Operativtechnik wird zudem die Arbeitsweise des MfS anschaulich illustriert.

DSC_8300Im Anschluss führte Roland Jahn die BesucherInnen in das Stasi-Aktenarchiv. Hier konnte man einen Einblick in das Innenleben der DDR-Geheimpolizei bekommen. Rund 43 Kilometer Schriftgut, Karteikarten und unzählige Bild- und Tondokumente lagern allein in dem Archiv der Zentralstelle. Eine der Hauptaufgaben der Archive ist es, die gesammelten Unterlagen für die Benutzung durch Bürgerinnen und Bürger, Forschung und Medien zugänglich zu machen.

DSC_8359Bei einem abschließenden Gespräch erläuterte Roland Jahn den Mitgliedern der Grünen Fraktion die Pläne für einen „Campus der Demokratie“. Seine Idee sei es, diesen authentischen Ort, der für die Überwindung einer Diktatur steht, zu einem demokratischen Lernort zu entwickeln. Bereits im kommenden Sommer werde die Robert Havemann Gesellschaft ihre Dauer-Ausstellung zur Friedlichen Revolution im Hof des Geländes präsentieren.

Ramona Pop hat sich als bündnisgrünes Mitglied des DKLB-Stiftungsrates für die Förderung der Ausstellung der Robert-Havemann-Gesellschaft e. V. zur Friedlichen Revolution 1989 eingesetzt. Wenn die Open-Air-Ausstellung 2015 auf dem Gelände der ehemaligen Stasi-Zentrale in Lichtenberg eröffnet wird, befinden sich Informationen und Quellen aus der Perspektive der Stasi und der Opposition an einem Ort, und erinnern gleichermaßen an Diktatur und Widerstand in der DDR-Geschichte. Nachdem in der Vergangenheit sowohl die Bundesregierung als auch der Senat ein Zentrum für Widerstands- und Oppositionsgeschichte in Berlin ablehnten, ist die Zuwendung durch die Lotto-Stiftung ein wichtiger Baustein weg von den Lippenbekenntnissen und hin zur institutionellen Förderung des Archivs der DDR-Opposition und der Dauerausstellung. 

Letztendlich erklärte Ramona Pop, dass die bündnisgrüne Fraktion das Konzept und die Idee zur Aufarbeitung der Repressionsgeschichte der ehemaligen DDR-Diktatur voll unterstütze. Nur an einen lebendigen Ort könne die Aufklärung und Erinnerung an das geschehene Unrecht wach gehalten werden.

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