Stadtweit kennt man sie, die auffälligen gelben Plakate: „Flüchtling ist kein Beruf. Talente brauchen Chancen“. Dahinter steckt die im Dezember 2014 gegründete Initiative „Arrivo„, die sich zum Ziel gesetzt hat, unbürokratisch und schnell mit einer breit angelegten Ausbildungs- und Berufsinitiative Flüchtlingen eine Perspektive aufzuzeigen und zugleich etwas gegen den Fachkräftemangel in unserer Stadt zu tun. Seit Mitte des letzten Jahres ist das strikte Arbeitsverbot für Flüchtlinge im Bundesrat aufgeweicht worden, so dass jetzt endlich auch an Perspektiven für Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt gearbeitet werden kann. Das JugendKunst- & Kulturhaus Schlesische27 in Berlin-Kreuzberg hat erst mit dem Projekt „Kukula“ auf sich aufmerksam gemacht und hat nun mit „Arrivo“ sein Engagement für junge Flüchtlinge ausgebaut. Unterstützt wird „Arrivo“ besonders von der Handwerkskammer Berlin.
Am 17. Februar besuchte Ramona Pop das Kulturhaus, um sich näher über die Arbeit der Initiative zu informieren. Der Präsident der Berliner Handwerkskammer, Stephan Schwarz, erläuterte gemeinsam mit Projektleiterin Barbara Meyer die Zielsetzung der Initiative. Berliner Betriebe geben interessierten Flüchtlingen während eines mehrwöchigen Praktikums einen Einblick in den Betriebsalltag. Durch das Kennenlernen der Arbeitsabläufe haben die Flüchtlinge die Möglichkeit, herauszufinden, ob ihnen der Beruf Spaß macht und sie das nötige Talent mitbringen. Zuvor absolvieren die jungen Menschen einen von den Innungen unterstützen „Übungswerkstätten-Parkour“ im Kulturhaus Schlesische27. Hier können sie in unterschiedliche Berufe reinschnuppern, wie z.B. Maler und Lackierer oder in die Metall- und Kunststofftechnik.
Stephan Schwarz betonte die Bedeutung des Projektes für das Berliner Handwerk. Das Berliner Handwerk sucht händeringend Nachwuchs und Fachkräfte und es wird immer schwieriger, die freien Lehrstellen zu besetzen. Die jungen Flüchtlinge bringen Talent, wie auch starke Motivation mit. Sowohl den Berliner Betrieben als auch den Flüchtlingen könne man so helfen. Frau Meyer erklärte, dass viele Flüchtlinge persönliche Begabungen und Fachkenntnisse in vielen Arbeitsfeldern mitbringen. Mit dem Projekt soll ihnen auch die Hemmschwelle genommen werden, sich nicht in die neuen Ausbildungs- und Arbeitsstrukturen hinein zu wagen.
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