Seit nahezu 20 Jahren fertigt ic! berlin Brillen in eigener Herstellung, mitten in Berlin und in Handarbeit. Keine Wegwerfware sondern ein solides und nachhaltiges Handwerksprodukt, das gepflegt, repariert und ausgebessert werden kann. Am 7. Januar 2016 besuchte Ramona Pop und die wirtschaftspolitische Sprecherin Nicole Ludwig sowie der Abgeordnete Stefan Gelbhaar die Brillenmanufaktur ic! berlin mit Sitz in Mitte. Firmeninhaber Ralph Anderl ließ es sich nicht nehmen, die Abgeordneten persönlich zu begrüßen und ihnen die Entstehungsgeschichte des Unternehmens zu schildern. Bei weiterführenden Gesprächen standen das Wirtschaften am Standort Berlin und seine Perspektiven im Vordergrund.
Gegründet wurde das Unternehmen 1996 von drei Studierenden der Universität der Künste in Berlin, einer davon Ralph Anderl, der heute alleiniger Inhaber ist. Die Geschäftsidee entstand aus einer Aufgabe an der Hochschule, bei der ein Werkstück mit schraubenlosem Gelenk entworfen werden sollte. Der Designentwurf landete bei Blechbrillen und Anderl sah darin eine Geschäftsidee. Nachdem zunächst nur Sonnenbrillen entworfen wurden, gibt es zwischenzeitlich auch Kollektionen von Korrekturbrillen.
War zunächst Blech oder hochwertiger Federstahl das Material der Wahl, so wird heute auch aus Graphit, Acetat und anderen Stoffen gefertigt. Selbst aus dem 3D-Drucker werden inzwischen Modelle hergestellt. Anderl demonstrierte an Modellen die Langlebigkeit und Unzerstörbarkeit der Brillen, deren Stabilität im Wesentlichen aus der Materialwahl und der Herstellungsweise ohne Schrauben resultiert. Seiner Manufaktur liegt die Philosophie zugrunde, dass jeder die Brille selbst auseinandernehmen und wieder zusammenbauen kann.
Damit stellt er vollständige Transparenz bei der Herstellung wie auch bei der Nutzung her – eine Philosophie, die mit unseren Vorstellungen von grünem und nachhaltigen Wirtschaften einhergeht. Eine weitere grüne Idee ist in der Wahl der Materialien enthalten. Alle Materialien sind vollständig wiederverwertbar, sollte ihr Aussehen oder ihr Design nicht mehr gefallen.
Auch seiner Ausbildung als Kulturpädagoge ist Ralph Anderl treu geblieben ist: Er lädt Künstler und Künstlerinnen ein, nicht mehr genutzte Modelle als Kunstobjekte zu gestalten, die er zusammen mit eigenen künstlerischen Kreationen in seinen Unternehmensräumen ausstellt. Der Firmensitz in drei Etagen der ehemaligen Backfabrik in der Saarbrücker Straße ist dabei aber nicht nur Kunst- und Lebensraum, sondern vor allem Produktionsort, an dem die Brillen designed, produziert, versandt und vermarktet werden. Verkauft wird inzwischen weltweit. Neben Europa sind die Modelle vor allem im asiatischen und US-amerikanischen Raum bekannt.