Ramona Pop im Interview zur schwierigen Flüchtlingssituation in Berlin
Bis zum Ende des Jahres werden noch weitere Flüchtlinge nach Berlin kommen. Was muss Berlin tun, um eine adäquate Unterbringung der Flüchtlinge sicherzustellen?
Ramona Pop: Unsere Stadt war schon immer Einwanderungsstadt, die Zuwanderer haben über die Jahrhunderte Berlin geprägt und ihr ein Gesicht gegeben. Und in Zeiten der Not haben andere wiederum Berlin geholfen. Wir sehen die Bilder täglich: Die furchtbaren Bürgerkriege und Unruhen in Syrien, Afghanistan oder Irak, der untergehende arabische Frühling – das alles findet in einer globalisierten Welt nicht einfach am anderen Ende der Welt statt. Wir sehen Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Unterdrückung sind. Berlin muss schnell Hilfe leisten und Menschen – nicht nur – aus den genannten Krisengebieten aufnehmen und menschenwürdig unterbringen. Jetzt schon sind alle Einrichtungen überbelegt, über 350 Menschen müssen mit Notbetten versorgt werden. Die Unterbringung von Flüchtlingen ist eine gesamtstädtische Aufgabe. Doch einige Bezirke kommen ihrer Verantwortung nicht nach – so geht das nicht. Aber es gibt auch viele gute Beispiele, wie die Initiative „Hellersdorf hilft“, die mit ganz viel Engagement den Flüchtlingen das Ankommen erleichtert und Unterstützung gewährt. Für uns gilt, dass Menschen, die bei uns Hilfe und Schutz suchen, diese auch bekommen sollen: mit Arbeit, angemessener Unterbringung, Freiheit. Das kann nicht zu viel verlangt sein in einem Land, das zu einem der reichsten der Welt zählt.
Den Flüchtlingen wird der Zugang zum Arbeitsmarkt massiv erschwert. Wie wollen die Grünen das ändern?
Wir setzen uns dafür ein, geduldeten Flüchtlingen die Möglichkeit zu arbeiten zu gewähren. Es ist doch völlig absurd, dass Flüchtlingen vorgeworfen wird, sich auf Sozialleistungen auszuruhen, sie aber gar nicht mit eigener Arbeit ihren Lebensunterhalt verdienen dürfen! Wer dazu verurteilt ist, über Jahre hinweg den ganzen Tag untätig rumzusitzen, wird kaum so etwas wie Würde empfinden oder nach seinen Kriegs- und Fluchterfahrungen wieder erlangen können. Dem Wunsch der meisten Flüchtlinge, selber zu arbeiten und den Lebensunterhalt eigenständig zu verdienen, sollte Rechnung getragen werden.
Hier geht es weiter auf die Internetseiten der Grünen in Berlin Mitte und zum vollständigen Interview.
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